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Asklepieion von Kos 2014

Blick vom Asklepieion
Blick vom Asklepieion zur türkischen Küste

Im Früh- und Spätsommer 2014 war ich bei dem von Prof. Dr. W. Ehrhardt (Freiburg/Köln) geleiteten Forschungsprojekt zum bedeutenden hellenistischen Asklepios-Heiligtum auf der griechischen Insel Kos als wissenschaftlicher Mitarbeiter beschäftigt. In dem Projekt wird eine verbesserte Dokumentation und ein genaueres Verständnis des großen Terrassenheiligtums erarbeitet, das nicht nur für die Inselhauptstadt Kos gesellschaftlich und wirtschaftlich bedeutend war, sondern eine immense Ausstrahlung in die ganze antike Welt hatte, da es sich um eine der wichtigsten Kulteinrichtungen mit medizinischem Kur- und Heilbetrieb handelte, der auch eine der bekanntesten und angesehensten Ärzteschulen angegliedert war, deren Absolventen als Mediziner in zahllosen anderen Orten tätig waren.

Grabungsgeschichte

Wesentliche Teile der Anlage wurden unter Leitung von R. Herzog Anfang des 20. Jhs. ausgegraben, dann folgten während der italienischen Herrschaft über den Dodekannes weitere archäologische Arbeiten und massive Restaurierungs- und Erschließungsarbeiten, die das heute für den Besucher sichtbare Bild der Anlage bestimmen. Viele grundlegende Fragen zur Entstehungs- und Baugeschichte des Asklepieions sind allerdings noch unbeantwortet.

Projekt

In den ersten Jahren des Projekts hatte zum einen die Überprüfung, Korrektur und Ergänzung der bestehenden Pläne im Vordergrund gestanden, zum anderen die Reinigung und Dokumentation der oberirdisch sichtbaren Ruinen (Altar, Tempel, Nebengebäude) insbesondere auf der wichtigen mittleren Terrasse, auf der sich der Altar befindet.

2014 waren diese Untersuchungen soweit fortgeschritten, dass gezielt einige Grabungsschnitte in Arealen angelegt werden konnten, die von den älteren Grabungen nicht oder kaum gestört waren. Mit den dort gewonnenen Ergebnissen lassen sich die zentralen bau- und nutzungsgeschichtlichen Fragen (Konzeption und Entstehung der Gesamtanlage und einzelner Bauten, Umbauphasen usw.) nun besser beantworten.

Altarterrasse
Altarterrasse mit der Bucht von Halikarnassos im Norden

Meine Aufgaben im kleinen wissenschaftlichen Grabungsteam lagen in der Betreuung der Grabung mit allen dort anfallenden Tätigkeiten:

  • Einmessen der Flächen
  • Koordination, praktische Begleitung und Mitwirkung bei den Grabungsarbeiten
  • Dokumentation von Fundmaterial und Vorgehen (Tagebücher, Datenbank usw.)
  • fotografische und zeichnerische Dokumentation von Plana und Profilen
  • ergänzend Fotodokumentation von Teilen des gereinigten Fundmaterials

Die Arbeiten waren wie erhofft sehr ertragreich, da es trotz der großflächigen Eingriffe durch die älteren Grabungen möglich war, in aussagekräftigen antiken Schichten zu graben. Die Nachbearbeitung des Fundmaterials ist 2015 weitergegangen und der Projektleiter bereitet die Publikation der Ergebnisse vor. Die Arbeiten habe überdies deutlich gezeigt, wie vielversprechend weitere Untersuchungen im Asklepieion für eine Reihe weitergehender wissenschaftlicher Fragen wären.


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